Samstag, 31. Mai 2025

Ramanujas spirituelle Rebellion


Der indische Philosoph Ramanuja wird vor allem mit dem Mantra "Om Namo Narayanaya" in Verbindung gebracht.

Es gibt eine berühmte Geschichte, die seine tiefe Barmherzigkeit und sein Verständnis für die Notwendigkeit, spirituelles Wissen allen zugänglich zu machen, unterstreicht. Sein Guru Gosthipurna hatte ihm dieses Mantra unter der Bedingung offenbart, es geheim zu halten, da es große erlösende Kraft besaß. Ramanuja jedoch, erfüllt von Mitgefühl für das Leid der Menschen, rief eine große Menge vor einem Tempel zusammen, bestieg den Tempelturm und rief das Mantra laut aus, damit es jeder hören und chanten konnte. Er war bereit, dafür in die Hölle zu gehen, wenn nur die Menschen durch das Hören des Mantras Erlösung finden könnten. Sein Guru war von dieser selbstlosen Tat so beeindruckt, dass er Ramanujas Handlungsweise anerkannte.

Dieses Mantra ist auch als Ashtakshara Mantra (achtsilbiges Mantra) bekannt und ist zentral in der Sri Vaishnava Tradition, der Ramanuja angehörte. Es drückt Hingabe an Narayana (eine Form Vishnus) aus.

Welche weitere Geschichte verbirgt sich hinter diesem Geschehen? Was erzählt uns diese spirituelle Rebellion über den Weg eines Bhakta, eines spirituellen Revolutionärs?

Inmitten der dicht verwobenen Traditionen des alten Südindiens, wo Tempelrituale und geheimes Wissen nur einem ausgewählten Kreis von Eingeweihten vorbehalten waren, erhob sich eine Gestalt, deren Herz weit größer war als jedes dogmatische Gesetz:

Ramanuja, der große Vedantin, Mystiker und Bhakta. Doch was geschah wirklich in jenen Momenten, als er das heiligste aller Mantras den Massen offenbarte? Und welche innere Geschichte – jenseits der äußeren Handlung – offenbarte sich darin?

Die verborgene Geschichte: Ramanujas spirituelle Rebellion

Ramanuja war nicht nur ein Theologe – er war ein Brückenbauer zwischen Philosophie und Mitgefühl, zwischen Tradition und radikalem Zugang zur göttlichen Gnade. Sein Leben war geprägt von der Frage: Ist Spiritualität ein Privileg oder ein universelles Menschenrecht? In einer Zeit, in der das heilige Wissen den oberen Kasten vorbehalten war, leuchtete Ramanujas Herz für alle – besonders für die "Unberührbaren", die "Unerleuchteten", die von der spirituellen Teilhabe ausgeschlossen waren.

Sein Guru Gosthipurna hatte ihm das Ashtakshara-Mantra – "Om Namo Narayanaya" – nur unter der Bedingung anvertraut, es niemals öffentlich weiterzugeben. Es war ein geheimes Mantra, das nur an ausgewählte Schüler überliefert wurde, in der festen Überzeugung, dass nur gereinigte Seelen seine Kraft richtig nutzen könnten. Doch in Ramanujas Geist regte sich ein anderer Gedanke, vielleicht angefacht von einem tiefen Sehnen nach universaler Befreiung:

> „Wenn dieses Mantra wirklich Erlösung bringt – warum sollten wir es dann denen vorenthalten, die es am meisten brauchen?“

Er erkannte, dass die wahre Hölle nicht ein Ort nach dem Tod ist, sondern das Leben in spiritueller Dunkelheit – ohne Zugang zur göttlichen Liebe. Mit diesem Gedanken bestieg er den Tempelturm, blickte auf die versammelte Menge – Menschen aus allen Kasten und Ständen – und rief das Mantra laut aus, sodass es in den Gassen widerhallte wie eine Revolution:

„Om Namo Narayanaya!“

Ein Mantra, das wie eine Brücke wirkte – zwischen Himmel und Erde, zwischen Brahman und Bhakta, zwischen „oben“ und „unten“.

Die Reaktion des Gurus – ein tiefer Wandel

Als Ramanuja zu seinem Guru zurückkehrte, war die Erwartung klar: Strafe, vielleicht Ausschluss, vielleicht Fluch. Doch was geschah?

Gosthipurna, erschüttert von Ramanujas selbstloser Haltung, erkannte in der Tat eine höhere Wahrheit. Nicht die Bewahrung der Form, sondern die Öffnung der Essenz war das wahre Dharma.

> „Wenn du bereit bist, für das Wohl der anderen in die Hölle zu gehen, dann gehörst du in Wahrheit zum Himmel.“ – soll sein Guru gesagt haben.

So wurde Ramanuja zum Symbol für Karuna (Mitgefühl) im Vedanta – und sein Weg ein lebendiger Kommentar zur Bhagavad Gita, wo Krishna sagt:

> „Wer das Glück und Leid aller Wesen als das eigene empfindet, ist der höchste Yogi.“ (Bhagavad Gita 6.32)

Die tiefere Botschaft: Wissen ist kein Besitz

Ramanuja stellte eine geistige Revolution dar. Er handelte aus einem Prinzip, das in vielen spirituellen Traditionen anklingt: Wissen muss geteilt werden, damit es lebt. Ob im Sufismus, wo der Sama (der ekstatische Gesang) das Herz öffnet, oder im Mahayana-Buddhismus, wo der Bodhisattva seine eigene Erlösung hintanstellt, um allen Wesen zu dienen – Ramanujas Tat ist Ausdruck einer transzendenten Ethik.

Ein Vergleich drängt sich auf: So wie Prometheus in der griechischen Mythologie den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu bringen, brachte Ramanuja das spirituelle Feuer des Mantras zu den Suchenden. Doch anders als Prometheus wurde er nicht verflucht, sondern erkannt – als Lichtträger einer neuen Zeit.

Philosophie trifft auf Mitgefühl

In Ramanujas Lehre, dem Vishishtadvaita Vedanta (qualifizierter Nicht-Dualismus), wird das Göttliche als personaler Gott verstanden – Narayana, der zugänglich, liebevoll und voller Gnade ist. Hier ist Bhakti nicht nur emotionales Sehnen, sondern ein spiritueller Weg, der durch Hingabe die Grenzen von Intellekt, Kaste und Ritual überwindet.

Dies erinnert an die Worte von Swami Vivekananda, der viele Jahrhunderte später sagte:

> „Religion ist nicht für den Intellekt, sondern für das Herz.“

Und Ramanuja handelte genau danach: Er hörte auf sein Herz – und machte das Göttliche zugänglich für alle.

Was bedeutet diese Geschichte für uns heute – in einer Welt voller spiritueller Angebote, aber auch voller Ausgrenzung und kommerzialisierter Mystik?

Stell dir vor, du hast ein tiefes Wissen über Meditation oder einen heilsamen Klang, eine Praxis, die dein Leben verändert hat. Hältst du es geheim? Oder teilst du es mit jenen, die leiden?

Die Geschichte Ramanujas lehrt: Wahre Spiritualität ist niemals exklusiv. Sie fragt nicht: „Bist du würdig?“ – sondern: „Leidest du?“

Fazit

Die Geschichte von Ramanuja, dem Hüter und zugleich Befreier eines Mantras, ist mehr als eine Anekdote – sie ist ein spirituelles Manifest. Sie fordert uns auf, zu überprüfen, ob unser Wissen Brücke oder Mauer ist, ob wir wirklich bereit sind, aus Mitgefühl zu handeln, selbst wenn es gegen äußere Regeln geht.

In einer Zeit, in der das Heilige oft als Ware gehandelt wird, erinnert uns Ramanuja an die größte Kraft, die alles überwindet: selbstloses Mitgefühl.

Oder, um es mit den Worten von Rumi zu sagen:

> „Warum bleibst du im Käfig, wenn die Tür weit offen steht?“

Das Mantra ist frei. Die Tür ist offen. Wer wird den Mut haben, hinauszutreten – oder die anderen hineinzurufen?

The Indian philosopher Ramanuja is primarily associated with the mantra ‘Om Namo Narayanaya’.

There is a famous story that highlights his deep compassion and understanding of the need to make spiritual knowledge accessible to all. His guru Gosthipurna had revealed this mantra to him on condition that he keep it secret, as it possessed great liberating power. However, Ramanuja, filled with compassion for the suffering of the people, gathered a large crowd in front of a temple, climbed the temple tower and chanted the mantra loudly so that everyone could hear and chant it. He was willing to go to hell for this if only people could find salvation by hearing the mantra. His guru was so impressed by this selfless act that he recognised Ramanuja's actions.

This mantra is also known as the Ashtakshara Mantra (eight-syllable mantra) and is central to the Sri Vaishnava tradition to which Ramanuja belonged. It expresses devotion to Narayana (a form of Vishnu).

What further story lies behind this event? What does this spiritual rebellion tell us about the path of a Bhakta, a spiritual revolutionary?

Amidst the densely woven traditions of ancient South India, where temple rituals and secret knowledge were reserved for a select circle of initiates, a figure arose whose heart was far greater than any dogmatic law:

Ramanuja, the great Vedantin, mystic and Bhakta. But what really happened in those moments when he revealed the holiest of all mantras to the masses? And what inner story – beyond the outer action – was revealed in it?

The hidden story: Ramanuja's spiritual rebellion

Ramanuja was not just a theologian – he was a bridge builder between philosophy and compassion, between tradition and a radical approach to divine grace. His life was shaped by the question: Is spirituality a privilege or a universal human right?

At a time when sacred knowledge was reserved for the upper castes, Ramanujas heart shone for everyone – especially for the ‘untouchables,’ the ‘unenlightened,’ who were excluded from spiritual participation.

His guru Gosthipurna had entrusted him with the Ashtakshara mantra – ‘Om Namo Narayanaya’ – on the condition that he never pass it on publicly. It was a secret mantra that was only passed on to selected disciples, in the firm belief that only purified souls could use its power correctly. But another thought stirred in Ramanujas mind, perhaps fuelled by a deep longing for universal liberation:

> ‘If this mantra truly brings salvation, why should we withhold it from those who need it most?’

He realised that true hell is not a place after death, but life in spiritual darkness – without access to divine love. With this thought in mind, he climbed the temple tower, looked out at the gathered crowd – people from all castes and walks of life – and chanted the mantra loudly, so that it echoed through the alleys like a revolution:

‘Om Namo Narayanaya!’

A mantra that acted as a bridge – between heaven and earth, between Brahman and Bhakta, between “above” and ‘below’.

The guru's reaction – a profound change

When Ramanuja returned to his guru, the expectation was clear: punishment, perhaps expulsion, perhaps a curse. But what happened?

Gosthipurna, shaken by Ramanuja's selfless attitude, recognised a higher truth. It was not the preservation of form, but the opening of the essence that was the true Dharma.

> ‘If you are willing to go to hell for the good of others, then you truly belong in heaven.’ – his guru is said to have said.

Thus Ramanuja became a symbol of karuna (compassion) in Vedanta – and his path a living commentary on the Bhagavad Gita, where Krishna says:

> ‘He who feels the happiness and suffering of all beings as his own is the highest yogi.’ (Bhagavad Gita 6.32)

The deeper message: knowledge is not a possession

Ramanuja represented a spiritual revolution. He acted on a principle that resonates in many spiritual traditions: knowledge must be shared in order to live. Whether in Sufism, where the sama (ecstatic singing) opens the heart, or in Mahayana Buddhism, where the bodhisattva puts his own salvation aside in order to serve all beings – Ramanuja's deed is an expression of a transcendent ethic.

A comparison suggests itself: just as Prometheus stole fire from the gods in Greek mythology to bring it to humans, Ramanuja brought the spiritual fire of the mantra to seekers. But unlike Prometheus, he was not cursed, but recognised – as the bearer of light in a new age.

Philosophy meets compassion

In Ramanuja's teaching, Vishishtadvaita Vedanta (qualified non-dualism), the divine is understood as a personal God – Narayana, who is accessible, loving and full of grace. Here, bhakti is not just emotional longing, but a spiritual path that transcends the boundaries of intellect, caste and ritual through devotion.

This is reminiscent of the words of Swami Vivekananda, who said many centuries later:

> ‘Religion is not for the intellect, but for the heart.’

And Ramanuja acted exactly according to this: he listened to his heart – and made the divine accessible to all.

What does this story mean for us today – in a world full of spiritual offerings, but also full of exclusion and commercialised mysticism?

Imagine you have a deep knowledge of meditation or a healing sound, a practice that has changed your life. Do you keep it secret? Or do you share it with those who are suffering?

Ramanuja's story teaches us that true spirituality is never exclusive. It does not ask, ‘Are you worthy?’ but rather, ‘Are you suffering?’

Conclusion

The story of Ramanuja, the guardian and liberator of a mantra, is more than an anecdote – it is a spiritual manifesto. It challenges us to examine whether our knowledge is a bridge or a wall, whether we are truly ready to act out of compassion, even when it goes against external rules.

At a time when the sacred is often treated as a commodity, Ramanuja reminds us of the greatest power that overcomes everything: selfless compassion.

Or, in the words of Rumi:

> ‘Why do you stay in the cage when the door is wide open?’

The mantra is free. The door is open. Who will have the courage to step out – or call the others in?

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Sonntag, 25. Mai 2025

Erkenntnis ist das Erwachen

 Shiva Sutra 2 3


ज्ञानं जाग्रत्

(jñānaṁ jāgrat)


ज्ञानम्   jñānaṁ Wissen, Erkenntnis, Bewusstsein

जाग्रत्  jāgrat Wachsein, Erwachen, bewusstes Sein


Jñānaṁ jāgrat“

„Erkenntnis ist das Erwachen.“

(Sutra 2.3)


Kommentar zu „jñānaṁ jāgrat“ – Wissen ist Erwachen


> „ज्ञानं जाग्रत्“ – „Wissen ist Wachsein.“

Śiva Sūtra, Kapitel II, Sūtra 3


Was bedeutet es, zu wissen? Was heißt es wirklich, zu erwachen? In diesem prägnanten Sūtra des kaschmirischen Shivaismus liegt ein spirituelles Mysterium verborgen: Wissen ist nicht das Sammeln von Informationen, sondern das Entdecken einer Dimension des Seins, die jenseits aller Dualität liegt – ein Erwachen in das, was immer schon ist.


Die integrale Sicht: Zwischen Philosophie, Wissenschaft und Mystik


Das Sūtra „jñānaṁ jāgrat“ lädt zu einem Verständnis von Wissen ein, das sowohl die Philosophie des Vedānta als auch die Lehren des Tantra, die Mystik des Westens und moderne Bewusstseinsforschung miteinander verwebt. Der Ausdruck „Wachsein“ ist dabei kein neurologischer Zustand, sondern ein existenzielles, spirituelles Aufwachen – eine radikale Klarheit, in der das Selbst als reines Bewusstsein erkannt wird.


Die Neurowissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass während tiefer Meditation das Default Mode Network (DMN) – jener Teil des Gehirns, der für Selbstreferenz und Ich-Erleben zuständig ist – still wird. In diesem Moment erfährt das Gehirn eine Art „Reset“, und Menschen berichten oft von einem Zustand reiner Präsenz, von Weite und tiefer Freude – Zustände, die dem „jāgrat“ dieses Sūtras entsprechen könnten. (vgl. Judson Brewer, The Craving Mind, 2017)


Das Licht des Erkennens: Metapher des Spiegels


Stell dir einen Spiegel vor, der von Staub bedeckt ist. Das Licht ist da, aber es wird nicht reflektiert. Wenn der Staub verschwindet, erscheint das Licht. Ebenso ist jñāna das immer gegenwärtige Licht, das im Erwachen (jāgrat) voll bewusst wird. Śiva ist dieser Spiegel – klar, unbewegt, alles reflektierend – und gleichzeitig ist er das Licht selbst.


Wie es Swami Vivekananda sagte:


> „Education is the manifestation of the perfection already in man.“


"Bildung ist die Manifestation der bereits im Menschen vorhandenen Vollkommenheit."


Auch Wissen ist nichts, das von außen kommt, sondern eine Enthüllung dessen, was immer schon da ist – verborgen unter den Schleiern von Avidyā, der Unwissenheit.


Jñāna in östlicher und westlicher Philosophie


In der antiken griechischen Philosophie findet sich eine ähnliche Vorstellung bei Platon, insbesondere im berühmten Höhlengleichnis. Dort wird das Erwachen als ein schmerzhafter, aber notwendiger Prozess beschrieben: Der Mensch löst sich aus den Fesseln der Illusion, steigt aus der Höhle ins Licht und erkennt die wahre Wirklichkeit. Dieses Erwachen ist kein intellektueller Prozess, sondern eine innere Transformation – das, was die Upanishaden als vidyā bezeichnen: das Wissen, das befreit.


Seneca wiederum schreibt:


> „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

Ein Satz, der im Kontext dieses Sūtras darauf hinweist, dass das Erwachen nur Mut zur inneren Umkehr verlangt.


Jñāna als lebendige Erfahrung


Was bedeutet das für den Übenden, den Meditierenden, den Suchenden? Es bedeutet, dass das Ziel nicht fern ist. Das Selbst ist nicht in weiter Zukunft zu finden, sondern in der Tiefe dieses einen Atemzugs. Wenn du dich jetzt still hinsetzt, die Gedanken vorbeiziehen lässt und nur wahrnimmst, dass du bewusst bist – dann berührst du den Raum, von dem dieses Sūtra spricht.


Sri Ramakrishna sagte:


> „Der Ozean des Bewusstseins liegt direkt vor dir, aber du gibst dich mit einem Tropfen zufriedengeben.“


Jñānaṁ jāgrat als zeitloser Weckruf


Dieses Sūtra ist mehr als ein philosophischer Satz – es ist ein Weckruf an das schlafende Bewusstsein der Menschheit. In einer Zeit globaler Krisen, in der äußeres Wissen explosionsartig wächst, während inneres Wissen verkümmert, erinnert es uns daran: Wahres Wissen ist nicht Information, sondern Transformation.


So wie ein Funke die Dunkelheit eines Raumes sofort vertreibt, so hebt ein Moment wahren Erkennens alle Illusion auf. Dieses Erwachen ist möglich – jetzt, hier, in dir. Oder wie es Aurobindo formulierte:


> „The first condition of inner freedom is the absolute realization that the Eternal is within us.“


"Die erste Bedingung für innere Freiheit ist die absolute Erkenntnis, dass das Ewige in uns ist."


Jñānaṁ jāgrat – Möge dieses Wissen in uns erwachen und uns erinnern, dass der Weg der Selbsterkenntnis kein Ziel kennt, sondern nur das leuchtende Jetzt.


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Donnerstag, 22. Mai 2025

Tag des Tees 21. Mai 2025

 Tag des Tees.


Dein Moment der Balance: "Teatime und Curry"


In einer Welt, die sich oft zu schnell dreht, suchen wir alle nach Momenten der Ruhe und Inspiration. Der heutige Tag des Tees erinnert uns daran, wie eine einfache Tasse Tee uns mit der Welt verbindet und uns in uns selbst ankommen lässt. Doch das Leben ist nicht nur Stille – es ist auch die feurige Lebendigkeit, die uns antreibt und begeistert.


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ISBN

- Hardcover: 9783759758484

- Ebook: 9783759702166

Montag, 19. Mai 2025

Eine Geschichte aus dem Atharvaveda


Die Geschichte vom König Surya – der Hüter des Lichts

Vor langer Zeit, in einem leuchtenden Land zwischen den goldenen Bergen und dem Fluss der Sterne, lebte ein König namens Surya. Er war nicht nur mutig wie ein Löwe, sondern auch so freundlich wie eine warme Sonne am Morgen. Sein Palast war aus weißem Sandstein, aber das wahre Licht kam aus seinem Herzen.

Jeden Morgen, bevor die Sonne aufging, setzte sich König Surya unter den alten Banyanbaum und flüsterte ein Gebet:

„Ich will ein guter König sein – für die Tiere, für die Menschen und für den Himmel darüber.“

Die Weisen im Land sagten, er sei ein „Dharma-nishtha“ –

Das bedeutet: Einer, der immer das Richtige tut.

König Surya erzählte den Kindern im Dorf: „Egal ob jemand reich oder arm ist – ich muss ehrlich und gerecht mit allen sein. Das ist mein Versprechen an den Dharma.“

Dann nannten ihn die Leute auch „Prajā-rakṣaka“ –

Das bedeutet: Der Beschützer aller Wesen.

Wenn ein Vogel verletzt war oder ein Bauer Hilfe brauchte, war König Surya der Erste, der kam. Er schützte sein Land vor dunklen Wolken und gefährlichen Räubern – mit Mut und Mitgefühl.

Manchmal musste er schwierige Entscheidungen treffen. Dann wurde er zum „Nyāya-kartā“ –

Das bedeutet: Der Richter, der gerecht urteilt.

Er hörte sich alle Seiten an, auch die der kleinen Ameise und des großen Elefanten, bevor er eine Entscheidung traf. Und niemals bevorzugte er jemanden – nicht einmal seinen eigenen Bruder!

Doch König Surya war nicht nur stark – er hatte auch ein großes Herz.

Er war ein „Jana-kalyāṇa-kārī“ –

Das bedeutet: Einer, der für das Wohl aller sorgt.

Er baute Schulen, in denen Kinder lesen und singen lernten. Er sorgte für sauberes Wasser, bunte Märkte und fröhliche Lieder in allen Gassen.

Aber das Allerschönste an König Surya war sein „Ādhyātmika netṛtva“ –

Seine spirituelle Führung.

Er sagte: „Ein König muss zuerst ein Schüler der Wahrheit sein.“

So betete er, meditierte, und lehrte die Menschen, in sich selbst das Licht zu finden.

„Namaste“, sagte er zu jedem – auch zu den Schmetterlingen – „Ich ehre das Göttliche in dir.“

Und so wurde König Surya ein Licht für alle – nicht weil er eine goldene Krone trug, sondern weil seine Taten wie Sonnenstrahlen in alle Herzen schienen.

Und vielleicht, nur vielleicht, sitzt König Surya auch heute noch unter einem Baum in deinem Herzen und flüstert dir zu:

„Sei wahrhaftig. Sei mutig. Sei voller Licht.“

Aus dem Atharvaveda. Der Atharvaveda stammt aus der späten vedischen Zeit und wurde etwa zwischen 1200–800 v. Chr. zusammengestellt. Seine Inhalte spiegeln sowohl archaische Magie als auch erste Ansätze von Medizin, Philosophie und Sozialethik wider.

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Donnerstag, 8. Mai 2025

80 Jahre Traumakultur

 Rezension: Stephan Leberts "Der blinde Fleck in der eigenen Familiengeschichte" – Eine notwendige Auseinandersetzung mit der transgenerationalen Weitergabe von Trauma.


Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebt Deutschland weiter in einer Traumakultur.

Stephan Leberts Buch "Der blinde Fleck in der eigenen Familiengeschichte" ist weit mehr als nur ein Beitrag zur deutschen Erinnerungskultur; es ist ein tiefgründiges und erschütterndes Zeugnis der anhaltenden Auswirkungen unbewältigter Traumata auf nachfolgende Generationen.

Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beleuchtet Lebert gemeinsam mit dem Trauma- und Stressexperten Louis Lewitan auf eindringliche Weise, wie die Schatten der Vergangenheit weiterhin in den Familien der Täter, Mitläufer und Opportunisten fortwirken. Anhand berührender Gespräche mit Betroffenen wird ein erschreckendes Bild gezeichnet von zwischenmenschlicher Kälte, diffusen Schuldgefühlen, Ängsten und einem Gefühl der Entwurzelung – Symptome einer tiefgreifenden seelischen Verwundung, deren Ursprünge oft im Dunkeln der Familiengeschichte liegen.

Leberts Buch bestätigt auf beklemmende Weise die These, dass wir weniger in einer "Erinnerungskultur" leben, als vielmehr in einer "Traumakultur". Während die öffentliche Debatte die Bedeutung des Gedenkens an die Gräueltaten der NS-Zeit betont, offenbart Lebert eine darunterliegende Schicht des unaufgearbeiteten Leids, das sich unbewusst von Generation zu Generation überträgt. Diese transgenerationale Weitergabe von Trauma, ein Konzept, das im Vedanta durch die Begriffe Vasanas (tiefe, unbewusste Eindrücke und Neigungen) und Samskaras (durch Handlungen und Erfahrungen entstandene Prägungen) eine Entsprechung findet, prägt tiefgreifend unsere Haltungen, Emotionen, Entscheidungen und unser menschliches Miteinander.

Im vedantischen Verständnis hinterlassen Erfahrungen, insbesondere traumatische, subtile Eindrücke im Geist (Chitta). Diese Vasanas und die daraus resultierenden Samskaras bilden ein unsichtbares Gepäck, das unser gegenwärtiges Erleben und Verhalten maßgeblich beeinflusst. Sie sind die Wurzeln unbewusster Muster, die sich in wiederholenden emotionalen Reaktionen, Beziehungsproblemen oder inneren Konflikten manifestieren können.

Leberts Buch illustriert auf erschütternde Weise, wie das bleierne Schweigen und die Verdrängung in Familien dazu führen, dass diese Vasanas und Samskaras ungefiltert weitergegeben werden und das Leben der Nachkommen belasten, ohne dass diese die eigentlichen Ursachen verstehen.

Die von Lebert beschriebenen Phänomene – die Unfähigkeit, Nähe zuzulassen, diffuse Ängste oder ein nagendes Gefühl der Unzugehörigkeit – können aus vedantischer Sicht als Ausdruck ungelöster emotionaler und mentaler Prägungen der vorherigen Generationen interpretiert werden. Solange diese "Schatten der Vergangenheit" nicht durch Selbstreflexion und eine bewusste Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte ans Licht gebracht werden, bleiben sie wirksam und perpetuieren möglicherweise destruktive Muster.

Leberts Buch ist somit ein wichtiger Beitrag zur Heilung dieser "Traumakultur". Indem es den Mut vieler Menschen würdigt, den Panzer des Schweigens zu durchbrechen und die schmerzhafte Wahrheit ihrer Familiengeschichte zu erforschen, zeigt es einen Weg auf, wie die Last der Vergangenheit angegangen und transformiert werden kann.

Die Auseinandersetzung mit dem "blinden Fleck" in der eigenen Familie ist ein erster, oft schmerzhafter Schritt, um die unbewussten Grundlagen für innere Konflikte und somit auch für äußere Konflikte wie Krieg zu verändern. Denn, wie ich treffend hervorheven möchte, kann Krieg und Leid letztendlich nur verschwinden, wenn wir die Ursachen dafür in unserem Inneren heilen. Meditation kann dafür eine wirksame Praxis sein. Individuell und kollektiv.

"Der blinde Fleck in der eigenen Familiengeschichte" ist ein aufrüttelndes und wichtiges Buch, das nicht nur für Nachkommen der Kriegsgeneration von Bedeutung ist. Es wirft ein Schlaglicht auf die universelle Dynamik der transgenerationalen Traumaweitergabe und ermutigt uns alle, die unbewussten Einflüsse unserer Herkunft zu reflektieren, um so zu einem tieferen Verständnis unserer selbst und unserer Beziehungen zu gelangen. Es ist ein Plädoyer für eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, nicht nur auf kollektiver, sondern vor allem auf individueller Ebene, um den Kreislauf des unbewussten Leids zu durchbrechen.

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Montag, 5. Mai 2025

Spiritualität heute

Was bedeutet Spiritualität heute – und wie lässt sie sich von Religion unterscheiden?

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, scheint der Mensch das Zentrum seiner selbst zu verlieren. Aber wie können wir Spiritualität und Religion heute so verstehen, dass sie uns Halt, Sinn und Orientierung bieten – jenseits dogmatischer Zwänge und kultureller Entfremdung?

Spiritualität und Religion – zwei Wege zur gleichen Quelle?

Der Begriff Spiritualität leitet sich vom lateinischen spiritus ab – Atem, Geist, Lebenskraft. Sie bezeichnet eine innere Erfahrung, die oft jenseits von Worten liegt: das Gefühl, mit etwas Größerem verbunden zu sein. Religion hingegen – vom lateinischen religare, "rückbinden" – bietet einen kollektiven Rahmen, Rituale, Lehren, Mythen, ethische Gebote. Doch was passiert, wenn diese Strukturen nicht mehr tragen?

Viele Menschen unserer Zeit erleben eine tiefe Entwurzelung. Der französische Soziologe Edgar Morin spricht von einer Krise der Komplexität, in der der Mensch sich selbst verliert, weil er das Ganze nicht mehr versteht. In dieser Fragmentierung verlieren Werte wie Mitgefühl, Achtsamkeit, Großzügigkeit oder Demut an Bedeutung. Stattdessen dominieren Konkurrenz, Status und Konsum.

Die Sehnsucht nach dem Ewigen im Vergänglichen

„Die Religion der Zukunft wird eine kosmische Religion sein“, sagte Albert Einstein, „sie sollte das Persönliche und das Übersinnliche miteinander verbinden.“ Gemeint ist ein Zugang zur Transzendenz, der sich nicht mehr nur über äußere Institutionen definiert, sondern über innere Erfahrung – Meditation, Achtsamkeit, Herzensbildung, spirituelle Praxis. Hier beginnt Spiritualität, wo Religion oft aufhört: im direkten Erleben des Selbst.

Der indische Mystiker Ramana Maharshi sagte einst: „Das Selbst ist nicht etwas, das entdeckt werden muss. Es ist immer da – wir müssen nur die Illusionen entfernen.“ 

Diese spirituelle Selbst-Erforschung unterscheidet sich von dogmatischem Glauben. Sie ist ein individueller, oft herausfordernder Weg, der zur Quelle des inneren Friedens führen kann.

Metaphern der Rückverbindung: Der Baum und seine Wurzeln

Stellen wir uns einen Baum vor, der in einem stürmischen Wind schwankt. Wenn seine Wurzeln tief in der Erde verankert sind, wird er standhalten. Unsere moderne Gesellschaft jedoch gleicht oft einem Baum mit gekappten Wurzeln – entwurzelt von Herkunft, Sinn, Natur und Geist. Spiritualität ist der Versuch, diese Wurzeln neu zu schlagen – nicht im Außen, sondern im Innen.

Die Praxis der Vital Self Meditation, wie sie im integralen Raja Yoga gelehrt wird, Bhavatit Dhyan, zielt genau darauf ab: eine Rückverbindung zum inneren Selbst, Deeptrancend, jenseits von Rolle, Ego und sozialer Maske. Sie fördert nicht nur mentale Klarheit, sondern auch emotionale Heilung. 

In der Neurowissenschaft zeigen Studien, dass regelmäßige Meditation das Mitgefühl erhöht, die Amygdala – unser Angstzentrum – beruhigt, und neuronale Netzwerke der Verbundenheit stärkt (vgl. Davidson, R. J., "The Emotional Life of Your Brain", 2012).

Religiöse Wege als kollektive Formen spiritueller Erfahrung

Religionen können Tore zur Spiritualität sein – oder ihre Gefängnisse. Der Sufi-Dichter Rumi schrieb: „Ich habe in jedem Herzen Gott gesucht – nicht in Kirchen, Moscheen oder Tempeln.“ 

Dennoch bleibt die Weisheit vieler Religionen relevant: Die Bergpredigt Jesu, die Upanishaden Indiens, die Lehre Buddhas, das Mitgefühl im Koran oder die Tora bieten ethische Orientierung. Entscheidend ist, ob sie lebendig bleiben – oder zu toten Buchstaben verkommen.

Ein Beispiel aus dem alltäglichen Leben: Spirituelles Erwachen im Alltag

Eine junge Frau verliert durch eine Lebenskrise ihren Job, ihre Beziehung und ihren inneren Halt. Anstatt sich in Ablenkung zu flüchten, beginnt sie zu meditieren – zunächst zehn, später 20 Minuten täglich. Nach Monaten erlebt sie einen Moment tiefer Verbundenheit mit allem, was ist. Dieser Wendepunkt wird zur Quelle neuer Kraft – nicht, weil sie eine neue Religion gefunden hat, sondern weil sie sich selbst wiedergefunden hat.

Der Ruf nach innerer Renaissance

Spiritualität beginnt dort, wo der Mensch sich selbst wieder spürt. Sie ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit in einer Zeit kollektiver Orientierungslosigkeit. Religion kann ein Wegweiser sein – doch die Reise geht nach innen.

Wie sagte der Philosoph Platon so treffend: „Erkenne dich selbst – und du wirst das Universum und die Götter erkennen.“


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