Als Führungskräfteentwickler und Managementberater habe ich
viele Jahre wertvolle Erfahrungen auf der Bühne und in Unternehmen sammeln dürfen. Heute habe ich
die Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und zu betrachten, was in den letzten 160
Jahren gut gelaufen ist, auch in meiner Berufszeit und wo es vielleicht noch
Optimierungspotenzial gibt. Generation Einhundert. Getrieben durch Instinkte,
eine Arbeit finden, die zu einem passt.
Die Frage "Wozu existieren wir eigentlich?" oder die Frage "Würden wir das heute anders machen?" Ich glaube, darauf eine Antwort gefunden zu haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass, um vieles besser zu machen, was die Welt heute an den Rand des Abgrunds geführt hat, ein neues Denken, einen Paradigmenwechsel, Mut, Geduld, Zeit und einige Generationen nötig sind.
Indiens Weisheitstraditionen als Kompass für die Zukunft der globalen Gemeinschaft
Als ich während der Maha Kumbha Mela im Februar 2025 in Prayagraj zwischen Millionen von Pilgern, Weisen und Denkern stand, spürte ich etwas Faszinierendes: eine einzigartige Synthese aus Zeitlosigkeit und Fortschritt. Hier, am Zusammenfluss von Ganges, Yamuna und dem mythischen Saraswati, traf ich Philosophen, Wissenschaftler und Gelehrte der ältesten Schriften der Menschheit – Menschen, die nicht nur Bewahrer des Wissens sind, sondern auch Brückenbauer in eine neue Ära.
In intensiven Gesprächen mit Vedanta-Meistern, modernen Managern, Soziologen und spirituellen Visionären, die ich dann später auch in Goa fortsetzte, ging es um eine zentrale Frage:
Welche Rolle kann Indien in der Zukunft der globalen Gemeinschaft spielen? Wie können Jahrtausende alte Weisheitslehren – die Prinzipien des Vedanta, die Traditionen des Sampradāya, die Ethik des Dharma – Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben? Vor allem: Wie lassen sich diese Erkenntnisse mit modernen Managementtheorien, Leadership-Ansätzen und Wirtschaftsmodellen verbinden? Was kann ich dazu beitragen?
Denn eines wurde mir klar: Indien ist nicht nur ein Land der Spiritualität, des Yoga, der Meditation, sondern auch ein “Labor der Zukunft”. Seine Denkschulen bieten mehr als nur religiöse Lehren – sie sind systemische Modelle für nachhaltige Führung, resiliente Gemeinschaften und sinnstiftende Organisationen. Die Bhagavad Gita zum Beispiel etwa ist kein bloßes heiliges Buch, sondern ein Handbuch für Purpose-driven Leadership; die Kumbha Mela selbst ist nicht nur ein Pilgerort, sondern ein lebendiges Beispiel für selbstorganisierte Großsysteme und kollektive Intelligenz.
Denn die Zukunft, so meine Überzeugung nach dieser Reise, wird nicht von denen geprägt sein, die zwischen Tradition und Moderne wählen, sondern von denen, die beides verbinden. Indien hat das Potenzial, hier eine Schlüsselrolle zu spielen – wenn es seine Weisheitstraditionen in den Dialog mit der Welt bringt und der Westen bereit ist für einen zukunftsweisenden Diskurs..
Vedanta & Sampradāya als Framework für moderne Leadership
Wie schaffen wir Organisationen, die Einheit in Vielfalt
leben?
Hier meine HLI-Interpretation der zentralen Lehren als moderne Führungsprinzipien, die ich in diesem Jahr in zwei Büchern veröffentlichen werde:
- Coaching-Ansatz: Wahre Führung beginnt
mit Selbstführung. Teams spiegeln unbewusst das Verhalten ihrer Leader und
die Leader spiegeln das Bewusstsein der Teams.
- HLI-Tool: „Walk the
Talk“-Reflexion – Wie sehr leben Sie die Werte, die Sie predigen?
2. Pflichtbewusstsein ohne Erwartung: Die Haltung des
Karma Yoga
„Karmanye vadhikaraste“ → Engagement ohne
Anhaftung
- Management-Paradox: Volle Hingabe zur
Aufgabe, aber Gelassenheit gegenüber dem Ergebnis.
- Sampradāya-Lektion: Nicht der Erfolg
definiert den Wert der Arbeit, sondern die Integrität im Handeln.
3. Stärkenorientierte Führung: Das Prinzip des Svadharma
- Team-Dynamik: Rollen nach
natürlicher Begabung und innerer Berufung vergeben – nicht nach starren
Hierarchien.
- HLI-Insight: Höchste Leistung
entsteht, wenn Menschen ihre innere Dharma (Bestimmung) leben.
4. Gleichmut als Führungsqualität: Yoga der Balance
„Samatvam yoga uchyate“ → Resilienz & emotionale
Intelligenz
- Neuroleadership: Gelassenheit trainiert
den Geist – Entscheidungen bleiben klar, auch unter Druck.
- Coaching-Frage: „Wie würde Ihr
Leadership aussehen, wenn Angst kein Faktor wäre?“
Sampradāya 2.0: Vom traditionellen Lehrsystem zum
Co-Creation-Netzwerk
Die Weisheitslehren des Vedanta und Sampradāya betonen empowernde
Führung:
Wissen wird nicht gehortet, sondern geteilt („Jnana Yagna“), um kollektive Weisheit zu entfalten – heute nennen wir das „Shared Leadership“.
Mein Besuch in Indien zeigte:
Diese Traditionen sind kein Relikt der Vergangenheit, sondern Modelle für zukunftsfähige Organisationen:
- Indivillage als Beispiel: Eine Kultur, die
Gemeinschaftssinn mit moderner Agilität verbindet.
- Vielfalt als Stärke: Vedanta lehrt, dass Einheit nicht Gleichheit bedeutet – heute relevant für diverse & inklusive Teams.
IndiVillage ist ein soziales Unternehmen mit Sitz in Indien,
das hochwertige Datenunterstützungsdienste für einige der weltweit
innovativsten Unternehmen in den Bereichen Gesundheitswesen, Landwirtschaft,
Fertigung, Einzelhandel und E-Commerce anbietet. Durch ihr einzigartiges
Impact-Sourcing-Modell schafft IndiVillage wirtschaftliche Chancen in
ländlichen Gebieten Indiens, insbesondere für Frauen und junge Menschen. Ich betreue ein Projekt als
Mentor und Projektleiter in Kerala in diesem Sinn. Dabei geht es um
traditionelle Landwirtschaft. Ich arbeite mit Partnern aus der Region und aus
Bangalore zusammen.
Alle Gewinne von IndiVillage werden in Gemeinschaftsentwicklungsinitiativen reinvestiert, die sich auf Bildung, Geschlechtergleichstellung und Lebensunterhalt konzentrieren. Diese Bemühungen haben bereits über 27.000 Menschen geholfen, sich aus der Armut zu befreien, mit dem Ziel, bis 2030 positiv auf 100.000 Menschen einzuwirken.
Zusätzlich zu ihren wirtschaftlichen Aktivitäten betreibt
IndiVillage die IndiVillage Foundation, eine gemeinnützige Organisation, die
darauf abzielt, Bildungs- und Qualifikationslücken in ländlichen Gebieten
Indiens zu schließen. Die Stiftung konzentriert sich auf Bereiche wie
frühkindliche Bildung, MINT-Interventionen und Kompetenzentwicklung, um Kindern
und Jugendlichen zu helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Traditionelles Wissen, Vedanta & Sampradāya meets HLI
Diese Lehren sind kein historisches Archiv – sie sind ein lebendiges Leadership-Operating-System. Kombiniert mit Systemischem Coaching, Positive Psychology und New Work entsteht Sampradāya 2.0: eine Weisheitstradition, die uns lehrt, nicht härter, sondern bewusster zu führen.
„Was wäre, wenn Ihre nächste Strategie-Session mit einer
Reflexion über ‚Svadharma‘ beginnen würde?“ – Das ist die Frage, die ich
Ihnen als Begleiter mitgebe.